Der Weg der Selbsterkenntnis – Fluch oder Segen?
Kennst du die Momente, in welchen alles einmal kurz still steht?
Momente, in welchen du die Orientierung verlierst, es dich einmal kräftig durchschüttelt und alles ordentlich auf den Kopf gestellt wird?
Wenn wir zu diesen Momenten zurückblicken, ergibt alles Sinn doch, wenn wir uns in diesem Strudel des Erkennens und Entfaltens befinden, ist alles unübersichtlich, planlos, haltlos und manchmal einfach zu viel.
In den 13 Jahren, in welchen ich mich auf meinem bewussten Weg des Selbsterkennens, -erfahrens und -entdeckens befinde, durchlebte ich Dutzende solcher Momente.
Momente des Zweifels, ob all dies echt sein kann?!
So vieles, was aufgewühlt wird, was ich in mein Leben zuvor schön gedeckelt und in den hintersten Winkeln meines Selbst gelagert hatte.
Momente und Begegnungen, welche einfach zu schmerzhaft waren, um sie GANZ zu durchleben.
Gefühle, welche mich überrollen würden und mir vielleicht den Boden unter den Füssen wegziehen könnten.
Doch wenn du den bewussten Weg deines Selbst gehst, ist es nicht möglich, „Dinge“ vor dir zu verstecken, denn ALLES will gesehen werden!
Wie können wir erwarten, nur unser Potential entfalten zu können, ohne unser tiefes Selbst und die dunklen Stellen zu berühren?
Klar, möglich ist es schon, doch dann reden wir von einem „oberflächlichen Weg“, welcher meines Erachtens nicht mit dem wahren und aufrichtigen Weg zu mir selbst zu tun hat.
Es gibt tausende „spirituelle“ Menschen da draussen, welche sich damit schmücken, spirituell zu sein, einfach weil es ein schönes Gefühl ist.
Daran ist nichts falsches, es ist einfach ein Weg und eine Entscheidung bis wohin sie sich sehen und leben möchten.
So wie mein Weg und meine Wahrnehmung auch lediglich meine Wahl ist, die für mich stimmig ist.
Zu Beginn meiner Arbeit mit Klienten war es für mich fast unerträglich, wenn ich zusehen musste, wie sich eine Seele beginnt zu entfalten und zu leuchten, in ihren Tiefen des Sein beginnt anzukommen, um sich dann zurückzuziehen, wenn sie zu stark mit ihren dunklen Seiten konfrontiert wurde.
Die Ironie des Ganzen ist, dass diese Menschen sich schon fast aus diesen Tiefen empor gearbeitet hatten und kurz davor aufgaben …
Ich sage dir, die ersten Male, als ich solche Begleitungen miterleben durfte/musste, arbeitete dies ganz schön mit mir!
Ich machte mir Vorwürfe, ob ich nicht alles gegeben hatte … hätte ich einfach noch mehr und tiefer arbeiten müssen?
Schlaflose Nächte bereitete es mir mit diesem Gefühl des „Versagens“ umzugehen…
Bis zu diesem Moment als mir meine innere Stimme sagte: „Du kannst nicht alle retten … schon gar nicht, wenn sie es nicht bis in ihre letzte Faser wollen.“
Ich sah alte Seelengeschichten von mir selbst, wie ich scheiterte, gefallen bin, und versagte … immer mit dem flauen Gefühl, dass ich meinen Auftrag nicht geschafft hatte.
Ich erkannte, dass dies wohl ein tiefes Thema ist, welches ich nicht länger mit mir tragen möchte …
Ich darf mir VERGEBEN!
Ich sage dir, das tut so gut sich zu vergeben und diesen schweren Rucksack der „Selbststeinigung“ abzulegen!
Vergebung ist so kraftvoll.
Jeder Mensch ist selbst verantwortlich für seine Entscheidungen und Schritte im Leben.
Es ist nicht mein Job als Frauenbegleiterin die Schritte meiner Klienten zu machen.
Es ist mein Job, ihnen Kraft und Mut zu spenden, ihnen ein Anker zu sein, dass sie sich in die Tiefen ihres Seins begeben können.
Seit dieser Erkenntnis kamen nur noch Frauen in meine Praxis, welche diesen Weg in Selbstverantwortung gehen wollen und bereit sind, sich bedingungslos auf IHREN Weg zu begeben.
Frauen, welche den Weg in ihrem Inneren suchen und nicht im Aussen.
Es sind Frauen, welche dadurch so immens grosse Schritte machen durften, weil sie verstanden haben, was die Essenz ist und diesem Prozess vertrauten.
Durch die dunklen Phasen durchzugehen und zu wissen, wie sich sich orientieren können und müssen.
Tja, und da kommen wir zum Grund meiner Zeilen …
Wie soll man sich in solchen turbulenten Momenten der Orientierungslosigkeit und Haltlosigkeit festigen und weitergehen?
Ihr lieben Frauen, ihr habt ALLE wundervolle Werkzeuge in euch.
Oft sind sie so simpel, dass wir gar nicht daran denken!
Dein Herz und deine Liebe zum Beispiel…
In den dunkelsten Momenten ist es genau die Liebe, die dir Licht und Orientierung gibt.
Wie oft haben mir schon Frauen erzählt, die durch schier unerträgliche Phasen mussten: „Wenn ich nicht die Liebe zu meinen Kindern gehabt hätte, hätte ich nicht die Kraft gehabt, dies durchzustehen.“
Erinnere dich in solchen Moment daran, WOFÜR gehst du da durch?
Denn das Wofür gibt dir Richtung und Orientierung.
Dein Fokus ist nicht länger auf das Leid des Momentes ausgerichtet, sondern gibt dir einen Grund, wieso du da durch gehst!
Wie zum Beispiel eine Frau in der Geburt … Wieso steht eine Frau solch starke Schmerzen durch?
Für den Moment, in dem sie ihr Kind in den Armen hält.
Es ist IMMER eine Frage der Ausrichtung!
Darum möchte ich dir Mut machen, in diesen Momenten der Dunkelheit keinen Rückzieher zu machen, um dir dann das Leben einfach schön zu reden, sondern durchzugehen, um genau das Leben zu leben, welches dich wirklich im Herzen erfüllt.
Glaube mir, die Welt und die Menschen brauchen gerade DICH, sonst würdest du dich gar nicht auf diesem Weg befinden, sondern gemütlich dein Leben leben und dich an der Oberfläche herumtummeln …
Irgendwann werden die Tauchgänge einfacher und du wirst in deiner inneren Führung sein, während du durchgehst.
Du kannst bewusster damit umgehen und vielleicht sogar anderen Menschen ein Anker für ihre Tauchgänge sein.
Es ist immer DEINE Entscheidung, ob du die Oberfläche des Meeres geniesst oder dich in das tiefe unbekannte Gebiet begibst, um herauszufinden, was für eine magische Welt dort auf dich wartet.
Ich habe mich entschieden … und du?