Natürliche Geburt vs. Technik

Die Geburt eines Kindes ist wohl der irdischste und natürlichste Prozess, den ein Mensch sich vorstellen kann.
Instinktiv sollte Frau wissen wie gebären geht, denn dies tun wir logischerweise schon seit Anbeginn der Menschheit!

Wieso scheint dieser Akt des Lebens heute nicht mehr so natürlich gelebt werden zu können?
Wieso erleben viele Frauen die Schwangerschaft als anstrengend, schmerzhaft, belastend und sind froh, wenn diese Zeit vorbei ist?

Wieso haben so viele Frauen Schwierigkeiten, ein Kind zu bekommen?

Wieso gibt es so viele Geburten, bei denen eingegriffen werden muss?

Wieso haben so viele Frauen nach der Geburt Wochenbettdepressionen?

So viele Fragen, welche so essentiell sind, doch die wenigsten Frauen gehen diesen Fragen auf den Grund.

Wieso auch, die Medizin weiss Bescheid und ist heute im Stande Leben zu erhalten und zu retten.
Also sollten wir doch sicher und rundum versorgt sein?

Doch genau da liegt der Ursprung der Verschiebung…
Wir leben in einer Welt, welche die Energie trägt: schneller, weiter, höher!

In sehr vielen Bereichen ist die Technik, Medizin und Wissenschaft sehr wichtig und Gold wert, keine Frage.
Ich rede hier jedoch nicht von den wirklich lebensrettenden Aspekten, welche ich befürworte.

Ich spreche hier von den unnatürlichen Eingriffen, welche meiner Ansicht nach nicht notwendig sind, die jedoch heutzutage als „Must“ gelten.
Eingriffe wie zu viele Untersuchen der Frau und zu viele Ultraschalluntersuchungen, Bluttest bis hin zu Fruchtwasseruntersuchungen und gar Blutabnahmen beim Fötus, der noch am gedeihen ist.

Dies alles geschieht als Vorsichtsmassnahme und aufgrund von der Norm abweichender Werte.
Ich gehe sogar soweit und sage, dass von den Untersuchungen 70% unnötig sind.

Diese unnötigen Eingriffe führen dazu, dass es zu einer Überreaktion des Systems der Mama und des Kindes kommt.
Kinder, welche regelmässig in ihrem Wachstumsprozess gestört werden, weisen nach der Geburt Stresssymptome auf, manchmal sogar fast ein Überforderungs-Burnout von all den Strapazen!

Die Mama verlässt sich so sehr auf die Werte der Technik, dass sie vergisst, ihren Körper zu spüren und ihren natürlichen Mutterinstinkt zu erwecken.

Stell dir einmal vor, wir würden im Tierreich bei einer Geburt einer Löwin eingreifen wollen… unvorstellbar!

Zum einen weiss die Löwin instinktiv am besten, was sie braucht und nimmt sich dies, ohne zusätzliche Hilfe. Zum anderen würde es niemand wagen, der Löwin in diesem Moment zu nahe zu kommen. Die Löwin weiss, was sie zu tun hat und vertraut voll und ganz auf Mutter Natur. Sie hat ja auch gar keine andere Wahl.

Wir hingegen haben sie. Die Wahl das vermeintlich Optimale zu bekommen.Wenn es uns in der Schwangerschaft nicht gut geht, hat der Arzt viele Pülverchen und Pillen, dass es Frau besser geht. Hat Frau Angst vor den Schmerzen der Geburt, gibt es den Wunschkaiserschnitt. Werden die Schmerzen unter der Geburt zu viel für Frau, gibt es PDAs und Schmerzmittel.

Also sind wir doch rund um versorgt?!

In meiner Arbeit als spirituelle Schwangerschafts- und Geburtsbegleiterin sehe ich tagtäglich das Gegenteil.

All diese Eingriffe entmächtigen die Frau, welche somit früher oder später die Verantwortung für die Schwangerschaft und Geburt ihres Kindes abgibt (dies zieht sich auch weiter in das Mama sein hinein!)

Wenn das der Fall ist und eine schwangere Frau dauernd Hilfe im Aussen zu suchen beginnt, entfernt sie sich von sich selbst und verliert ein Stück weit das natürliche Körpergefühl und ihren Mutterinstinkt.
Das Körpergefühl, welches jedoch so wichtig ist, um natürlich gebären zu können!

Wie bereits gesagt ist das Gebären wohl der irdischste und natürlichste Prozess, den wir Frauen erleben können und dazu gehört das Körpergefühl in Verbindung mit dem Mutterinstinkt!

Auch ich habe erlebt wie es ist die Verantwortung für die Geburt abzugeben …
Ich war 19 Jahre jung, uninformiert und unvorbereitet.
Ich wusste, dass es „normal“ ist regelmässig zum Arzt zu gehen und im Krankenhaus zu gebären.
Niemand sagte mir, dass ich auch die Möglichkeit habe mich von einer Hebamme in der Schwangerschaft begleiten zu lassen. Niemand erzählte mir von der Option eines Geburtshauses oder einer Hausgeburt. Denn dies war und ist nicht der in der Gesellschaft übliche Weg, den eine schwangere Frau zu gehen hat.

Unter der Geburt war ich so überrollt von dem ganzen Geschehen, dem Schmerz und der Hilflosigkeit!
Es kam soweit, dass ich nach 8 Stunden Wehen eine PDA angeboten bekommen hatte und diese dankbar annahm.
Die PDA wurde mir zweimal verstochen, bis sich der Oberarzt meiner annahm.
Leider wurde ich im Vorfeld nicht noch einmal untersucht wie weit ich schon war …
Das Ergebnis wäre gewesen, dass ich geburtsbereit war, was heissen würde: PDA abstellen, Wehenmittel geben und los!

So musste meinem Sohn und mir mit der Saugglocke geholfen werden. Die Verletzungen, die dadurch im weiblichen Zentrum entstehen, sind alles andere als leicht zu heilen und zu verarbeiten!

Nach diesem Erlebnis begann ich den Ablauf von Schwangerschaft und Geburt zu hinterfragen und machte mich auf die Suche nach Antworten.

Ich machte mich auf die Reise zu meiner Weiblichkeit, welche essentiell ist, um natürliche Schwangerschaft und Geburt zu verstehen und zu fühlen.

Wir Frauen waren die letzten Jahrzehnte auf einem Vormarsch der Emanzipation.
Dieser grosse Schritt half uns, uns Gehör zu verschaffen, unsere Rechte einzufordern und berufliche Möglichkeiten zu eröffnen, welche davor noch unerreichbar waren.
Diese Power und Energie ist regelrecht in unseren Zellen gespeichert worden!

Jedoch war der Preis, den wir dafür zahlen mussten, der Verlust der natürlichen Weichheit und Hingabe an die Weiblichkeit. Wir erschufen so viel um uns herum, dass wir verlernt haben, in uns zu sein und unsere natürlichen Gaben als Frau zu leben: Das Fühlen und Hingeben, denn daraus wächst unsere Schöpferkraft, daraus erschaffen wir ganz natürlich!

Die Grundvoraussetzung für natürlich schwanger sein und natürlich gebären ist, dass die Frau mit ihrem Körper verbunden ist. Dass sie ihren Körper kennt und weiss wie er in bestimmten Situationen reagiert. Dass die Frau sich und ihrem Körper vertraut.

Dieser Prozess geht weit über den körperlichen Aspekt hinaus.
Er führt zu dem Punkt, dass die Frau Schwangerschaft und Geburt als Wunder der Natur anerkennt und dieses Wunder auch als solches sieht und behandelt. Und auch dementsprechend behandelt wird!

Wie eine wunderschöne Blume, welche Zeit zum reifen, wachsen und entfalten braucht. Und so, wie nicht jede Blume gleich ist und andere Voraussetzungen hat, um sich zu entfalten, so ist auch jede Frau anders.

Mit all dem, was die Frau bisher erlebt hat, an welchem Punkt sie im Leben steht und was sie für ein Wesen von Frau ist, braucht jede Frau individuelle, feine Impulse, welche ihr helfen, sich unter der Geburt zu entfalten und für das Leben zu öffnen.

Ich glaube, dass jede gesunde Frau mit etwas Feingefühl und Einfühlungsvermögen eine natürliche Schwangerschaft und Geburt erleben kann. So war es auch bei mir.
Nach der Geburt meines ersten Sohnes und meiner intensiven Auseinandersetzung bzw. meinem Ermächtigungsweg konnte ich zwei weiteren Kindern auf ganz natürliche Weise das Leben schenken und eines in Liebe und Dankbarkeit dem Himmel zurückgeben.

Das Fazit ist für mich heute ganz klar kein Nein zu Technik und Medizin, sondern ein JA zur natürlichen Kraft der Frau und der Förderung ihres Körpergefühls und Mutterinstinkts!

In Liebe, Arweniel