Seelische Rückbildung nach der Geburt
Ich möchte hier gerne einen “Prozess” ansprechen, über welchen leider noch zu wenig geredet wird.
Von der Gebärenden, zur Mutter und Frau …
Die Zeit der Schwangerschaft ist durchdrungen von tiefen Momenten der Veränderung und der wachsenden Liebe zu dem ungeborenen Kind unter dem Herzen.
Eine Verbindung, die nur der Mutter und dem wachsenden Kind gehört und unbeschreiblich innig ist.
In der Schwangerschaft ist eine Frau in der vollen Blüte der Weiblichkeit und viele fühlen sich so vollkommen und wunderschön wie bisher noch selten.
Wie bei einer Blume in der vollen Blüte ist irgendwann die Zeit reif für den Abschied .
Da jede Geburt ein Abschied und Neubeginn zugleich ist, darf die erste Trennung oder Abnabelung von Mutter und Kind stattfinden. Nicht immer ist dies der jungen Familie bewusst.
Oft stelle ich fest, dass diese Zeit von Höhen und Tiefen geprägt ist.
Momente des vollkommenen Glücks, in dem einfach nur Liebe empfunden wird und Momente in denen einfach alles zu viel ist.
Wir werden konfrontiert mit Gefühlen die doch gar nicht da sein dürfen in dieser freudigen Zeit. Angst, ob ich den Anforderungen des Mutter sein gerecht werde, körperliche und seelische Überforderung, vielleicht auch Wut oder eine grosse Traurigkeit, da die innige Zeit der Schwangerschaft und tiefen Verbundenheit vermeintlich vorbei ist.
Der Druck von aussen und die Anforderungen des Perfekt seins sind da auch nicht förderlich um wieder seine Mitte zu erlangen.
Vielleicht auch Unzufriedenheit, dass der Körper nicht mehr so ist wie zuvor und das Gefühl verloren gegangen ist weiblich zu sein.
Es wird leider noch zu wenig darüber gesprochen, was es bedeutet wieder das Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen.
40 Wochen lang hast du deinen Körper geteilt. Vielleicht fühlt er sich leer an? Oder du hast das Gefühl als ob du ihn gar noch nicht richtig wieder ausfüllen kannst?
Wäre es nicht wichtig auch in diese Richtung eine “Rückbildung zu sich ” zu machen?
So, dass auch die Seele und die ganze Gefühlswelt zurück zu sich selbst begleitet wird?
Was denkst du dazu?
Wie ging es dir in dieser Zeit?
Arweniel Hürlimann